Mit Memorykarten kann man weit mehr tun als nur spielen! Die bunten Karten können für die Förderung von Kleinkindern bis zu Schulkindern verwendet werden.
Ich zeige dir 15 Möglichkeiten wie dein Kind mit Memory Sprechen und Schreiben lernen kann.
Zuerst siehst du in diesem Artikel Übungen, mit denen du die Sprachentwicklung deines Kleinkindes fördern kannst. Weiter unten findest du spielerische Möglichkeiten für dein Schulkind mit Memory Schreiben und Lesen zu lernen.
Jede der 15 Übungsmöglichkeiten kann beliebig oft wiederholt werden. Für jeden Durchgang suchst du oder dein Kind sechs unterschiedliche Memorykarten heraus. Führe eine Übung so lange durch, bis alle Karten mindestens einmal in einer Sechsergruppe waren. In dem Memoryspiel, das ich empfehle gibt es 48 Memorykarten. Es ist bei Amazon erhältlich.
1. Sprachentwicklung fördern: Wörter kennenlernen mit Memory
Dein Kleinkind ist schon ganz begierig neue Wörter zu lernen, obwohl es noch nicht spricht? Dann ist diese Übung genau richtig.
Lege sechs unterschiedliche Memorykarten vor das Kind. Zeige einzeln auf jede Karte und benenne das Motiv. Wiederhole den Vorgang mehrmals.
Variante a)
Du kannst auch zu den einzelnen Bildern weitere Fakten nennen.
Beispiel: Das große Schiff fährt über das blaue Meer und macht Tuutuuuut.
Variante b)
Womöglich kann dein Kind schon einen Hund (Wau Wau) oder ein Schaf (Mäh) nachmachen. Finde zu jeder Memorykarte zusätzlich noch ein leichtes Geräusch und/ oder Zeichen, dass dein Kind schon sagen und nachmachen kann.
Beispiel: Der Wecker macht tick tick tick. Den Zeigefinger dabei in die Luft tippen.
2. Sprachentwicklung fördern: Wörter den Memorykarten zuordnen
Dein Kleinkind versteht schon viel mehr Wörter als es sagen kann. Lege ihm die sechs Karten vor. Frage: „Wo ist der Indianer?“ Dein Kind zeigt dann im Idealfall auf den Indianer. Wenn nicht, zeigst du ihm die Karte und nennst den Begriff noch einmal.
Bis dein Kind wiederholt alle sechs Begriffe richtig zuordnen kann, sind mehrere Tage Geduld und Übung erforderlich.
Variante für geübte Kinder
Lege die Karten in eine kurze Entfernung von dir und deinem Kind. Frage dein Kind: „Kannst du mir bitte den Esel holen?“
Mit Bewegung macht diese Übung richtig viel Spaß. Ausreichend loben nicht vergessen!
3. Sprachentwicklung fördern: Motive in anderen Bilderbüchern wiedererkennen
Dein Kind kennt nun die Bilder auf den Memorykarten gut und kann darauf zeigen, wenn du den Begriff nennst. Nehmt euch nun gemeinsam die Bilderbücher deines Kindes vor und sucht die Gegenstände der Memorykarten auch in den Büchern. So lernt dein Kind, dass zum Beispiel eine Uhr unterschiedlich aussehen kann, aber trotzdem alle Objekte mit bestimmten Eigenschaften Uhr genannt werden.
(Bild aus dem Buch Hoppe,hopp, Reiter von Ars Edition)
Variante a)
Lege sechs Karten vor dein Kind und das Bilderbuch, in dem im Idealfall alle sechs Begriffe auch vorkommen. Zeige deinem Kind im Buch das Bild und benenne es. („Das ist ein Zebra.“) Nimm nun die passende Memorykarte und lege sie neben das Bild im Buch. Benenne sie auch mit dem gleichen Begriff. („Das ist ein Zebra.“) Wiederhole das mit dem Rest der Memorykarten.
Gehe anschließend das Buch noch einmal durch. Zeige auf das Bild im Buch und benenne es. („Das ist ein Zebra.“) Frage nun dein Kind, welche Memorykarte das passende Bild hat. („Wo ist noch ein Zebra?“) Loben nicht vergessen!
(Bild aus dem Buch Bilder suchen – Wörter finden von Coppenrath)
Variante b)
Zeige deinem Kind eine Memorykarte und benenne sie. Sucht nun gemeinsam im Bilderbuch nach demselben Objekt. Diese Variante ist etwas schwieriger und gut geeignet für Kinder, die in ihrem Lieblingsbilderbuch jede Seite auswendig können.
4. Sprachentwicklung fördern: Wörter sagen üben
Wenn dein Kind etwas älter geworden ist und beginnt Wörter nachzusagen, ist die Übung eine schöne Art um den Wortschatz deines Kindes zu erweitern. Denke daran, dass dein Kind noch nicht perfekt sprechen kann. Sei zufrieden mit dem Wortteil, das dein Kind sagen kann.
Lege die sechs Memorykarten vor dein Kind, zeige darauf und sage das Wort langsam vor. Schaue dein Kind aufmunternd an.
„Schiff. Sag mal Schiff.“
5. Aus zwei Karten Sätze sagen lassen
Dein Kind kann Wörter schon recht gut sagen und kann erste Sätze bilden.
Lege nun zwei Karten vor dein Kind und lass es selber einen Satz zu den beiden Karten sagen. Du kannst ihm auch erst einige Beispiele vormachen.
Das Zebra sieht auf die Uhr.
Variante a)
Falls dein Kind gerade erst anfängt Sätze zu bilden (Zweiwortsätze), dann nehme nur eine Karte dazu. Dein Kind könnte dann zur Karte mit dem Zebra folgende Sätze sagen: Zebra schnell oder Zebra Hunger.
Variante b)
Für fortgeschrittene kleine Sprecher kannst du die Reihenfolge der Karten ändern.
Nach dem Satz von oben „Das Zebra sieht auf die Uhr.“ tauschst du die Memorykarten: „Die Uhr gehört dem Zebra.“
6. Sprachentwicklung fördern: Geschichte erzählen lassen.
Erzähle deinem Kind eine Geschichte, in der alle Begriffe der sechs Memorykarten vorkommen. Mache die Geschichte spannend und passe sie den Interessen deines Kindes an.
Beispiel: Der mutige Indianer hatte eine schöne Uhr. Die Uhr machte immer ganz laut Tick Tack. So laut, dass der Indianer die Feuerwehr nicht hörte. Die Feuerwehr kam herangesaust und machte Tatütata. Die Feuerwehrmänner löschten ein großes Feuer. Dafür brauchten sie viel Wasser aus dem Fluss. Ein großes Schiff kam plötzlich vorbei und brachte eine große Ladung schöner Blumen mit. Als alle Blumen ausgeladen waren kamen fünf Zebras und aßen alle Blumen auf.
Diese Übung soll die Fantasie deines Kindes anregen. Lass dein Kind die Geschichte nacherzählen. Es ist ok, wenn Details hinzugedichtet werden.
Variante a)
Mische die Karten und lasse dein Kind eine Geschichte zur veränderten Reihenfolge der Karten erzählen.
Variante b)
Dein Kind erzählt zu sechs neuen Karten eine Geschichte. Die Reihenfolge ist unwichtig und wird von deinem Kind selbst gewählt. Es sollen dennoch alle Begriffe der sechs Memorykarten in der Geschichte vorkommen.
Variante c)
Gib die Reihenfolge vor. Dein Kind muss die Reihenfolge der Karten beim Erzählen einhalten. Du kannst ihm auch eine Karte nach der anderen hinlegen.
Malt zum Schluss gemeinsam ein Bild zu eurer Fantasiegeschichte. Hängt es auf und erzählt euch die Geschichte immer mal wieder.
7. Lesen lernen: Wortkarten in Druckschrift den Bildern zuordnen
Dein Kind geht nun zur Schule und hat schon begonnen zu lesen. Schneide die Wortkarten aus. Dein Kind ordnet sechs Wortkarten den sechs Memorykarten zu.
Hier findest du die Lernwörter zu den Memorykarten. Downloade sie als Wordformat oder als PDF.
PDF: Lernwörter
Word: Lernwörter
8. Schreiben lernen: Wörter schreiben üben
Nachdem dein Kind die Lernwörter lesen kann, kann es beginnen die Wörter selber zu schreiben. Eine Übungsrunde ist erst vorbei, wenn dein Kind alle sechs Lernwörter richtig schreiben kann.
9. Schreiben lernen: Artikel zu den Lernwörtern schreiben
Zusätzlich zu den Lernwörtern muss dein Kind nun auch die bestimmten Artikel schreiben können.
10. Schreiben lernen: Alphabetisch ordnen
Lege deinem Kind sechs Memorykarten heraus und lass es diese alphabetisch ordnen. Für diese Übung muss dein Kind im Kopf wissen, wie ein Wort geschrieben wird, ohne es selbst zu schreiben. Das ist eine schwere Übung.
11. Schreiben lernen: Aus zwei Karten Sätze schreiben lassen
Wie viele Sätze findet dein Kind mit den Begriffen Zebra und Uhr darin? Dein Schulkind soll alle Sätze aufschreiben, die ihm einfallen. Dadurch wird es üben, viele andere Wörter zu schreiben.
Beispiele:
Das Zebra beißt in die Uhr.
Das Zebra verstellt die rote Uhr.
Die Uhr zeigt dem Zebra die Uhrzeit.
12. Schreiben lernen: Satzbauübung – die erste Karte muss das Nomen sein
Zwei Memorykarten sind vorgegeben. Die erste Karte muss das Nomen im Satz bilden. Vertausche anschließend die Karten. Dein Kind muss nun einen Satz schreiben, in dem die ursprünglich zweite Karte das Nomen bildet.
Beispiel:
Das Schiff fährt das Zebra.
Das Zebra fährt auf dem Schiff.
13. Schreiben lernen: Buchstabieren
Lass dein Kind jedes Lernwort buchstabieren.
14. Geschichte mit allen sechs Karten erfinden lassen – erzählen und aufschreiben lassen Reihenfolge selbst bestimmen lassen
Wie in Übung 6 soll dein Kind eine Geschichte zu den sechs Memorykarten erfinden. Diesmal soll es die Geschichte aufschreiben und ein Bild dazu malen.
15. Laufdiktat
In einem Raum eurer Wohnung liegen sechs Memorykarten und eine abgetippte Geschichte dazu. Dein Kind muss sich Satz für Satz der Geschichte merken und die Sätze dann in einem anderen Raum aufschreiben, ohne einen Fehler zu machen. Diese Übung fördert die Konzentration.
Ablauf: Wahrscheinlich wird dein Kind versuchen sich einen Satz zu merken, dann in das andere Zimmer laufen und diesen aufschreiben. Falls es sich bei einem Wort unsicher ist, muss es wieder zurück gehen und nachsehen.
Bewegung tut gut und macht Spaß. Allerdings wird dein Kind irgendwann versuchen sich besser zu konzentrieren, um nicht so viel laufen zu müssen.
Wenn dir an der Sprachentwicklung deines Kindes viel liegt, dann möchte ich dir noch die 50 besten Spiele zur Sprachförderung (Don Bosco MiniSpielothek) empfehlen. Dieses Buch kostet nicht viel und ist für die gute Sprachentwicklung deines Kindes unentbehrlich.
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Mit dem Anlautposter A1: Übersichtsplakat mit 34 Anlauten – farbig illustriert kannst du deinem Kind schon vor Schulbeginn das Lesen und Schreiben beibringen. Hänge das Plakat in das Kinderzimmer. Dazu brauchst du noch das „Ich kann lesen“ Kinderspiel. So lernt dein Kind von alleine Lesen und Schreiben.